INTERVIEW: NILS HECK

INTERVIEW: NILS HECK

NILS HECK, einer der liebsten und ehrlichsten Personen, die ich je getroffen habe. Einer der Menschen, die man immer anrufen kann, wenn es einem nicht gut geht und vor allem einer der Menschen, der mit unglaublich viel Talent und Hingabe sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Ein Grundstein der BLACKSTREETS Geschichte, der schon seit dem ersten Magazin mit einer unglaublichen Series vertreten war und nun bei uns zurecht ein Interview bekommen hat. Wir haben ihn für euch getroffen und ein paar Fragen gestellt. Wir wollen noch einmal explizit "Danke!" sagen für das Vertrauen und freuen uns nun auf das kommende Interview. 


Lets start talking:

Wir möchten dich gerne unseren Lesern etwas näher bringen. Wer bist du? Was machst du? Wo kommst du her? 

Gude, zuerst will ich mich bei euch bedanken, dass ihr hier ein Interview mit mir macht. Ich bin der Nils, komme aus Dieburg einem kleinen Städtchen in Hessen. Zur Zeit lebe ich in Darmstadt und arbeite freiberuflich als Fotograf und Filmemacher. 

Wie bist du eigentlich zum Fotografieren gekommen? 

Als ich so 11 Jahre alt war und mit dem Skaten angefangen habe, hat mir meine Mama manchmal Wegwerfkameras vom Fotoladen mitgebracht, wenn sie Filme zum Labor gebracht hat. Damals hab ich das einfach so gemacht und auch immer wieder aus den Augen verloren. Während meines Filmstudiums habe ich dann einen guten Freund kennen gelernt, der seine Schwarzweißfilme selbst entwickelt hat. Irgendwann hat er mich so neugierig gemacht, dass ich es selbst ausprobiert habe. Er hat mir natürlich Tipps gegeben. Das war Anfang 2013 und seit dem wurde es immer mehr. Danke nochmal Niklas!

Was treibt dich an, jeden Tag aufzustehen und im Hinterkopf zu haben „den perfekten Schuss“ schießen zu müssen?

Eigentlich habe ich „den perfekten Schuss“ nicht im Hinterkopf. Ich denke auch, dass es den nicht gibt. Denn man ist sich ja selbst meist der größte Kritiker und denkt immer wieder ans nächste Foto. 

Ich denke genau das treibt mich auch an. Fotografieren, skaten, meine Freundin, Familie und alle meine Freunde. 

Was bedeutet für dich analoge Fotografie und welchen Unterschied siehst du zur digitalen Fotografie?



Analoge Fotografie hat für mich viel mit Entschleunigung und dem Fakt zu tun, dass man die Fotos anfassen kann. Mir hat das schon immer geholfen, etwas Physisches in der Hand zu halten. Da man das Ergebnis nicht direkt sehen kann gibt es mir einen gewissen Abstand zu den Arbeiten. Das hilft später beim Auswählen, weil die Emotionen des Fotografierens nicht mehr vorhanden sind. Man fotografiert bewusster, schießt weniger und denkt mehr über die Motive nach, weil jedes Foto auch Geld kostet.

All das kann man aber auch bei der digitalen Fotografie haben. Einfach bewusst fotografieren, seine Arbeiten drucken, dann sind sie auch physisch und vielleicht ein paar Tage oder sogar Wochen nicht durchschauen, was man fotografiert hat. 

Findest du, dass analoge Fotografie nur ein so genannter HYPE ist und wenn ja, wie findest du das? 

Ich weiß nicht wirklich. Es gibt sicher Leute, die es nur machen, weil es eben gerade hip ist. Aber analoge Fotografie war der Anfang und wird denke ich auch immer da sein. Mal mehr und mal weniger. Wenn es ein Trend ist, geben sich die Leute wenigstens wieder mehr Mühe ein Foto zu machen und laufen nicht nur mit Selfiesticks rum. Außerdem werden Filme weiter produziert und sterben nicht aus. Aber am Ende ist es echt egal, mit was man das Foto macht. Es kommt auf das Foto an. 

Wir verfolgen nun deine Arbeiten schon seit vielen Monaten und haben festgestellt, dass du dich ziemlich umorientiert hast. Stimmt das oder kommt uns das nur so vor? 

Habt ihr? Ich selbst merke das oft nicht. Vielleicht bin ich ein wenig freier geworden in dem, was ich fotografiere. 

Du hast ja eine lange Reise nach Südamerika gemacht. Kannst du uns darüber etwas erzählen? 

Meine Freundin und ich haben beschlossen nach dem Studium erstmal abzuhauen. Dann ist die Entscheidung auf Südamerika gefallen, weil wir beide eigentlich keine Vorstellung von dem Kontinent hatten und wir beide gerne Spanisch lernen wollten.

Dann sind wir nach Chile geflogen und haben nur den Plan gehabt nach Kolumbien zu kommen. Dafür haben wir dann Reisebusse und gelegentlich auch Mitfahrgelegenheiten vor Ort ausgecheckt und sind durch Chile, Bolivien, Peru, Ecuador und Kolumbien gereist. Insgesamt waren wir fünf Monate unterwegs und haben uns beide sehr in die Länder und die Menschen verliebt. 

Wenn du Vergleiche ziehen könntest von deiner gewohnten Umgebung und der in Südamerika, welche wären das?

Deutschland ist schon sehr geordnet und wesentlich ruhiger und grauer. In Südamerika findet das Leben viel mehr auf der Straße statt. Jung wie alt trifft sich und spielt auf der Straße, man kann an jeder Ecke Obst, Gemüse und Getränke kaufen. Es wirkt einfach wesentlich lebendiger und abwechslungsreicher. Allerdings denke ich, dass es fast immer so ist, dass man ein „für jemanden unbekanntes Land“ immer interessanter findet, als das in dem man aufwächst. Als ich zurückkam, hab ich hier auch vieles wieder in einem ganz anderen Licht gesehen. 

Deutschland kann auch farbenfroh und lebendig sein. Man muss nur richtig hinschauen.


Konntest du einen Unterschied zwischen den Graffitis auf deiner Reise und den Graffitis hier feststellen? 

Es gab auf jeden Fall sehr viele Graffitis. Klassisch, Tags und sehr viel „Streetart“. Mir kam es vor als ob es in vielen Städten fast schon geduldet wurde und deshalb auch ganze Hauswände mit einem großen Piece bedeckt war. Dann auch schon sehr konzeptuell. 

Das Paradies für Graffitis war definitiv Valparaíso in Chile. Dort gibt es wohl auch jedes Jahr ein Festival, bei dem ein kompletter Hügel für die Besucher frei zu malen ist. Es wird gesagt, dass es ingesamt 45 Hügel sind, über die sich die Stadt erstreckt. Es war für mich auf jeden Fall die bunteste Stadt, die ich bisher gesehen habe. 

Sind die Straßen bunter als bei uns? 

Kommt auf das Land und die Regionen an. Aber allein die Fassaden der Häuser sind farbenfroher als bei uns. Und gefühlt gab es mehr Kunst auf der Straße. 

Hattest du auf deiner Reise gefährliche Momente? 

Eigentlich ist nichts gefährliches passiert. Einmal wollte ein Mädel hinter mir eine Felswand hochklettern und es hat sich ein ziemlich großer Brocken aus der Wand gelöst und ist ihr aufs Bein gefallen und mir danach in den Rücken gerollt. Aber bei mir ist nichts passiert. Sie hatte leider einen Kreuzbandriss. Allerdings ist sie nach dem Unfall noch zwei Monate weiter gereist.

Aber sonst war alles entspannt. Wir wurden nicht abgezogen oder sonst irgendwas. 

Kannst du uns deine schönsten und unangenehmsten Momente der Reise schildern?

Das ist echt schwer auf einen Moment herunterzubrechen. Ich hab mich während der ganzen Reise sehr frei und wohl gefühlt. Die Natur, die Menschen und die riesigen Städte haben mich total geflasht. Eigentlich war es ein einziger Flash. 

Der unangenehmste Moment war definitiv ein Getränk auf einem Markt. Ananassaft mit Milch. Die Nacht und die nächsten Tage waren definitiv kein Spaß. Die Geschichte würde dann eher in eure Rubrik Klomomente passen. 

Du bist ja nun seit mehreren Monaten wieder zurück, wie war deine Rückkehr und wie war die Zeit nach so einer langen Reise?

Mittlerweile bin ich schon mehr als ein Jahr zurück. Zuerst war es schön nach Hause zu kommen und nach kurzer Zeit bekommt man dann schon Bock wieder loszuziehen. Aber in erster Linie war ich froh Familie und Freunde wieder zu sehen.

 

Wie geht es weiter mit dir und mit was dürfen wir in der nächsten Zeit rechnen? 

Ich habe einige kleine Projekte in Arbeit sowohl fotografisch, wie auf filmisch. Da sollte einiges dieses Jahr fertig werden. 

Dann überlege ich nochmal studieren zu gehen. 

Die letzten Worte möchten wir dir überlassen. Wir müssen herzlichen Dank sagen für das tolle Interview. Für deine ehrlichen Worte und freuen uns auf ganz vielen tolle und schöne Projekte die wir von dir sehen dürfen! 

Ich danke euch! Macht weiter so! 



LG

BLACKSTREET-BOYS


MEHR INFOS: WWW.NILSHECK.COM


nilsheck-gallery
nilsheck-gallery
nilsheck-new
nilsheck-gallery
nilsheck-gallery
nilsheck-gallery
nilsheck-gallery
nilsheck-new
nilsheck-gallery
nilsheck-gallery
nilsheck-new
nilsheck-gallery
nilsheck-gallery
nilsheck-gallery