Eine Geschichte für STU ...

Eine Geschichte für STU ...

Paul, der alte Schlingel. Gesprochen hat er kaum darüber, eigentlich nie. Und dennoch, oder vielleicht genau deswegen, gab es nun vollendete Tatsachen; und zwar in Form seines Wohnwagens.

Ein schönes Gerät aka vollgepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, hinein ins Weekend-Feeling. Was ein Kerl. Doch damit nicht genug, denn sein Gefährt hat nicht nur vier Räder, sondern auch ein großes Herz.

Der Plan stand, der Regen strömte und alles was sich Decke nannte, war eingepackt. Großartig. Freie Fahrt für geile Bürger aka Wochenende komm her, wir wollen dich umarmen.

Während Pauls Betriebstemperatur ins unermessliche stieg, zogen andernorts die Regenwolken auf; jedoch nicht die, unter denen sich so gut knutschen lässt (während man im Wohnmobil unter einem Berg Decken liegt), eher Kaliber ‚Dicke Luft‘ aka Man-wird-doch-wohl-nochmal-sagen-dürfen?! Und unser Freund STU mittendrin – wie uns seine SMS gerade verriet. Scheiße.

Paul überlegte nicht lange, ein neuer Plan hing bereits am Rückspiegel, genau wie sein lila Duftbaum. Mit Tempo zum Support, wäre doch gelacht aka wo wären wir denn, wenn wir denen nicht gemeinsam den Finger zeigen? Am Fundament unserer offenen und solidarischen Gesellschaft rütteln, Freiheit und Gleichheit für alle in Frage stellen? Ich glaube unser Schwein pfeift aka niemals!

Mit der Wurstsuppe im Gepäck und einem warmen Gefühl auf den Oberschenkeln pfiffen wir durch die nasse Landschaft; nass, überall war es nass, es schien als sei dies das neue Schön. Aber egal, Hauptsache die Lok am Rangierbahnhof kriegt noch ausreichend Saft bevor sie sich wieder übers Gleisbett schleppen muss. Und Hauptsache die Scheine, die dort in der Pfütze lagen waren nicht echt, wir hätten uns ansonsten geärgert; eine Tankfüllung wäre das locker gewesen; vielleicht sogar noch mehr. Aber egal, Hauptsache STU muss die Scheiße, die er noch nicht einmal verzapft hat, nicht alleine auslöffeln – die Formulierung irritiert. Aber egal, Hauptsache STU … wir wiederholen uns. (Scheiße auslöffeln? Krank, einfach nur krank; Paul sollte kontrollieren, ob die Abgase den richtigen Weg aus der Karre hier finden … Grüße gehen raus an Walter Fleischmann, der rutscht ja auch immer in so kranke Storys…)

Aber egal, STU, wir kommen.

Die letzten Meter, und dann sowas: Blaulicht, Fenster runter, Papiere raus. ToiToiToi, Paul hatte sein pralles Portmonee dabei. Jetzt bloß nichts Falsches sagen (vor allem nix mit Scheiße auslöffeln …), dann sind wir Ruckzuck hier raus und endlich, endlich bei STU. Der weiß ja nix von unserem Besuch, der glaubt ja immer noch, dass der da alleine durchmuss. Sein Gesicht, das spricht bestimmt schon einige Bände, fies. Aber ja, was willste machen? Wir können hier ja jetzt auch nicht einfach runterspringen, „Absturzgefahr“ hat als Wort ja schon eine gewisse Autorität. Das machste nicht mal einfach so, zumindest nicht wir. Naja, wir blieben lieber auf der sicheren Seite. Schließlich wollten wir heute noch ankommen. Damit STU die Scheiße nicht, … „Oh man, Paul, irgendwas stimmt mit deiner Lüftung nicht.“

„Nee, nicht weil es hier nach Scheiße riecht, sondern, ach vergiss es… „

Mit mächtig Zunder gings ums letzte Eck, endlich. STU, wir sahen ihn schon von weitem. Höchste Zeit, dachten wir. Die Wurstsuppe sollte endlich ihr Ziel finden. Ist STU eigentlich Vegetarier? Nee, oder? Wir waren mal eingeladen, zu Pizza und Cola, da gönnte sich der feine Herr auf jeden Fall den derben Fleischberg; so zumindest die abgespeicherte Legende. Naja, die Geste zählt. Und sein Gesichtsausdruck, und der war echt goldig aka lohnenswert.

„STU“, sagte Paul, „wir haben uns das alle hier nicht ausgesucht und es gibt sicherlich schönere Orte für dieses Wochenende, aber niemand sollte sich solchen Spaten alleine in den Weg stellen müssen, dafür sind wir doch Freunde, und dafür ist unser Glauben an ein schönes Leben für alle viel zu groß. Und wenn die hier glauben, die größte Scheiße der Welt rumposaunen zu müssen, dann werden wir denen mal helfen, dass sie die ganze Scheiße auch schön auslöffeln, und zwar bis zum letzten Bissen. STU, schön, dass du da bist und schön, dass es dich gibt.“

Der Tag nahm seinen Lauf, genau wie die Nacht. Eine gute Zeit, mit STU und der Gang, und diesem geilen Wohnwagen. Wir kommen sicherlich wieder, oder fahren auch erstmal nicht wieder weg. Mal schauen, erstmal Richtung Snacks & Co. und durch den Morgennebel, denn selbst der ist auf unserer Seite, denken wir uns, während er vertraulich den Sprühdosendunst verschluckt.

„Ein geiles Leben“, sagte Paul und klebte einen Aufkleber mit seinem Konterfei an die Ampel. Der lässt auch immer wieder einen gucken, dachten wir uns, während die Knoblauchsoße die Weltherrschaft an sich riss und unsere Hände unter sich begrub.


PAULS (streng limitierte) AUFKLEBER KÖNNT IHR NUN BEI UNS BESTELLEN. KOSTEN TUN SIE NIX, NUR EURE ADRESSE UND EINEN NAMEN BRAUCHEN WIR. EINFACH ALLES AN: hello@blackstreets-magazine.com UND SCHON KLINGELT ES IM BRIEFKASTEN. ALLE FÜR PAUL, ALLES FÜR DIE FREUNDSCHAFT.

Liebe Grüße gehen raus an STU.

Bleibt gesund!

Herzlichst,
M. Schambrowski

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