Rotzfrech Cinema: Damit fing es an!

Rotzfrech Cinema: Damit fing es an!

Die Idee reifte damals schon eine ganze Zeit in unseren Köpfen. Oder anders: Vor ungefähr acht oder neun Jahren wollten wir, in einer Stadt in der damals faktisch kein Rap mehr lief, unseren Beitrag leisten für eine geile und gelebte Hip Hop Kultur. Wir wollten einfach feiern; und uns gehen lassen, und zwar bei uns zu Hause aka in unserer Hometown. 

Gesagt, getan, gefeiert. „Rotzfrech“ bestimmte über viele Jahre unser und mein Leben. Jede Party war eine Besonderheit für sich. Bis ins Detail und mit viel Liebe vorbereitet. Alle sollten sich wohlfühlen, sich gehen und feiern lassen können. Eine grandiose Zeit, viele Momente und Begegnungen aka im Rückblick war wirklich alles dabei aka Liebe, Eskalation, Tanzen, Stress, Suff, Freundschaften und vor allem Hip Hop. 

Irgendwann wollte ich mehr. Vor allem mehr Kultur. Aus diesem Gefühl entstand ein Projekt, was sich namentlich und in tiefer Freundschaft eng an unsere Sause anlehnte: Rotzfrech Cinema. Warum und wie ich genau auf diesen Kinotrichter kam, ich weiß es (leider) nicht (mehr) ganz genau. 

Ein Film und eine Rahmung waren damals dennoch schnell gefunden: Unlike U, Spende als Eintritt und alle waren willkommen. Die Eintrittsspende gaben wir eins-zu-eins an die Filmemacher weiter. Die hatten zum damaligen Zeitpunkt mächtig Stress mit der BVG. Henrik Regel und Björn Birg entschieden die gerichtliche Auseinandersetzung – aus unserer Sicht eine der wichtigsten der letzten 10 Jahre - letztlich jedoch für sich; und für Graffiti, seine aktiven FilmerInnen und den kritischen Dokumentarfilm im Allgemeinen. Dafür kann man ihnen nicht oft genug danken! Eine gute und ausführliche Dokumentation der Geschehnisse findet ihr bei unseren Kollegen von ilovegraffiti.de

Kino & Co., ich wusste damals nicht wirklich viel dazu. Ich wusste nur, dass ich es unbedingt wollte und es mir Spaß machte. Mein Rüstzeug, Erfahrungen, Einblicke und vor allem ein Raum, in dem ich spinnen, träumen und basteln durfte, fand ich im Café Wagner e.V. in Jena oder besser gesagt im UFC, dem UniFilmClub des Hauses. Den dortigen Leuten ist es zu verdanken, dass wir hier sind und das alles so kam, wie es kam. Dafür bin ich euch, Glyf, Katha, Theresa, Gerd, Uwe und den Anderen auf ewig dankbar! Ohne euch wäre es tatsächlich niemals klar gegangen. Danke, dass ich einfach machen durfte, mit eurer Unterstützung und Hilfe aka in Freiräumen lernt man das Laufen. 

Das Plakat hatte damals Glyf aus dem UFC entworfen. Ja, und damit ging tatsächlich alles los - damals, am 27.03.2013. Ich guck es mir immer wieder mal an. Da kommen wir her. Verrückt, irgendwie; und bis heute.

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Zu dem eigentlichen Screening habe ich leider keine Bilder mehr im Kopf. Die Aufregung hat sie bestimmt einfach verschluckt. Ein Gefühl bleibt dennoch, und zwar ein schönes und das ist am Ende ja das Wichtigste. 

… und danach ging es immer weiter. 31 Filme haben wir bisher gezeigt, 3 Kinotouren (Pixadores, Blaues Licht, Grenzgebiet) durchs Land geschoben und 1 Kinostart organisiert (auch, wenn er sich ein wenig verschiebt). Und die Ideen gehen uns nicht aus aka auch, wenn unsere Geburtstagsfeier dieses Jahr ausfällt aka es bleibt dennoch spannend aka #EiffeForPresident, #EndlessLetterpress, #ClandestinaMente, #WeAlmostLostBochum, #Martha:APictureStory … 

Danke, dass wir das hier machen dürfen. Danke auch an Konrad, Basti, Robert und Janek. 
Die geilste Subkultur der Welt, danke, ich applaudiere dir im Stehen und mit einem Lächeln. 

Bleibt euren Ideen immer treu.
Happy Birthday. 

Tom / Rotzfrech Cinema,
27.03.2020