Interview: Radicals Crew

Interview: Radicals Crew

YO!, danke, dass ihr euch die Zeit für unser Interview nehmt. 


Eure Crew ist nicht gerade unbekannt. Ganz im Gegenteil. Könnt ihr sie uns dennoch kurz charakterisieren? Sprich: Die gute, alte Selbstdarstellung.


Wir sind die Radicals Crew aus Leipzig. Gegründet haben wir uns im September 2005 und seit dem zerlegen wir hier alles.


Ein neues Video, ein neuer Streifen. Großartig. Was verspricht euer Film und was hält er? Ein paar Eindrücke zum Release – für alle, die daheim geblieben sind; warum auch immer. 


Wie wahrscheinlich bekannt, haben wir uns auch mit dem zweiten Teil wieder schwer getan und es gab aus verschiedenen Gründen größere zeitliche Verzögerungen. Aber am Ende ist dabei ein repräsentativer Querschnitt von dem, was bei uns seit der ersten Scheibe so ging, entstanden. Für uns eine runde Sache und letztendlich sind wir mit dem Ergebnis zufrieden und froh, dass wir uns die Zeit dafür genommen haben.Die Videopremiere in Leipzig war ziemlich perfekt. Der Laden war ausverkauft und die Stimmung war Bombe. Danke nochmal an alle die da waren.

RCS INTERVIEW 01

Warum macht ihr noch einen Film? Welchen Stellenwert haben Videos – auf DVD – heutzutage überhaupt noch?


Grundsätzlich haben DVDs heutzutage sicher nicht mehr so einen großen Stellenwert, wie noch zu den Zeiten unserer ersten DVD oder davor. Dennoch haben wir uns entschieden nochmal eine zweite zu machen da es für uns einfach ein Teil unserer Geschichte ist, den wir auf diese Art gerne verewigen wollten und den wir uns in Form einer DVD auch einfach besser ins Regal stellen können.


Wie haltet ihr es mit dem Nachwuchs und 'den Alten' aka die Silberrücken? Hab ihr das im Blick? Wie lassen sich Gruppenleben und Älterwerden verbinden?


Wir denken nicht in Generationen. Jeder trägt seinen Teil bei und in der Gruppe funktioniert alles gut so wie es ist. Wer wie lange dabei ist, spielt dabei keine Rolle. Wir legen auch schon immer großen Wert darauf, dass wir uns untereinander nicht nur über Graffiti definieren. Deshalb ist das, was über all die Jahre daraus entstanden ist für uns mehr als eine Graffiti Crew. Es ist Familie.

RCS INTERVIEW 02

Bei uns arbeiten und schließen sich Gruppen immer häufiger zusammen anstatt nur alleine loszumachen. Gemeinsame Sachen fetzen. Wie sind eure Erfahrungen?


Wir agieren schon immer nur als Gruppe und geben alles für die Crew, deshalb haben wir auch keine anderen Erfahrungen als das.


Repressionen, ist das ein Thema für euch? Polizei, SOKO's, Bundespolizei & Co. - wer hat das letzte Wort bzw. wer sitzt am längeren Hebel? Hat sich dieses Verhältnisse in den letzten Jahren – z.b. durch technische Neuerungen usw. – verschoben?


Was passiert, wenn einzelne von der Polizei gef***t werden? Helft ihr euch gegenseitig oder löffelt jeder seine eigene Suppe; vor allem mit Blick auf die finanziellen Konsequenzen?


Bullen sind Hurensöhne und wir können sie nicht leiden, so wie jeder andere normale Mensch auch. Dennoch spielt die Polizei für unser Tun keine nennenswerte Rolle. Die machen ihr Ding und wir unseres und dabei kommen wir uns in der Regel nicht wirklich in die Quere. 


Wie haltet ihr es mit der Politik? Hat die im Yard nichts zu suchen oder ist alles politisch, was den Status Quo in Frage stellt?


Persönlich vertritt jeder so seine Meinung und macht sein Ding. Manchen ist das weniger wichtig und andere engagieren sich da mehr, zum Teil auch in anderen Gruppen. Als Graffiti Crew sind wir jedoch unpolitisch weil wir uns über das was wir machen profilieren und das ist Sprühen und keine Politik. Als Crew haben wir da keine Message die wir transportieren wollen oder so.


RCS INTERVIEW 05

Instagram, Facebook, Snapchat – was macht das mit Graffiti?


Das macht Graffiti zum Mainstream und es macht es sehr einfach Bekanntheit zu erlangen ohne viel dafür tun zu müssen. Das war zu unseren Anfangszeiten anders und wir sind froh diese Zeiten miterlebt zu haben. Früher musste man noch auf dem Bahnhof hängen, um zu sehen was so rollt, heute hat man hingegen manchmal das Gefühl, die Kisten sind im Internet hochgeladen bevor man sie überhaupt gemalt hat. Außerdem erdrückt einen die Masse an Graffiti mit der man über soziale Netzwerke konfrontiert wird auch irgendwie und das nimmt einem ein Stück weit auch die Freude daran.


Graffiti 2017 – Was fällt euch als erstes dazu ein?


Für uns schließt sich in diesem Jahr mit der zweiten DVD ein großes Kapitel. Allein aus diesem Grund ist es für uns graffititechnisch ein großartiges Jahr.


Wo geht die Reise hin? RCS 2018! Ein realistischer und ein verträumter Blick – zwei Perspektiven auf das nächste Jahr.


Große Pläne gibt’s nicht. Wahrscheinlich geht’s einfach weiter wie immer. Business as usual.

RCS INTERVIEW 04

Die letzten Meter gehören euch – was wurde vergessen, was sollte man noch aussprechen und was könnte hier noch seinen Platz finden?


Wir grüßen alle, die sich angesprochen fühlen. Danke für alles.


Danke! & schöne Tage.

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Wer nun genug gelesen hat, kann sich das Gesagte demnächst Live und in Farbe anschauen: Radicals 2 // am 26.11. im Cafe Wagner, Jena & am 07.12. im Retronom, Erfurt - MEHR INFOS: Rotzfrech Cinema: Radicals 2