Eiffe For President - Interview + Film

Eiffe For President - Interview + Film

Wir haben mit Christian gesprochen. Er gehört zur thede in Hamburg und hat zusammen mit Artur 1995 die Dokumentation "EIFFE FOR PRESIDENT" veröffentlicht (TRAILER). Eine Dokumentation, die den Menschen, Künstler und ja, vielleicht auch den ersten Tagger Deutschlands oder zumindest Hamburgs Peter Ernst Eiffe in den Mittelpunkt rückt. Ihn und seine Aktionen, die heute vielleicht kaum anstoßen würden, sorgten 1968 für permanente Er- und Aufregung und Kopfschütteln sowieso. Ganz Hamburg hat er damals mit seinem Namen überzogen; mit Eddings, die damals noch aus einer anderen Zeit zu kommen schienen.

Christian und Artur wollen ihren Film neu auflegen und dazu auch gleich noch ein schönes Mag mit dazu legen. Dafür brauchen sie: Klar, Geld! Darum haben sie eine Startnext Kampagne gestartet. Um mehr über dieses überaus bemerkenswerte Projekt und Vorhaben zu erfahren, haben wir Christian gebeten uns ein paar Fragen zu beantworten.

Wenn euch seine Antworten überzeugen, solltet ihr auf jeden Fall ein paar Taler in ihre Kampagne stecken (Es fehlen aktuell noch knapp über 2.000 EUR). Wir machen es auf jeden Fall. Gemeinsam für ein weiteres subkulturelles Schmankerl aka ziehen wir gemeinsam durch!

- HIER geht es zur Startnext Kampagne -

... und hier nun zum Interview:

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Wenn du magst, stell dich und euren Verein gern kurz vor. Sprich: Wer bist du, wer seid ihr?


1980 haben wir die thede in Hamburg - Altona gegründet. Als Zusammenschluss von dokumentarisch arbeitenden Filmemacher*innen. Seitdem haben wir viele Filme realisiert, manche fürs Kino, fürs Fernsehen, Museen oder alternative Abspielstellen; aber auch Filme, die zusammen mit einem begleitenden Buch herauskamen - je nach dem, was für den Film das beste war.

Wie kam es damals dazu, dass ihr das Projekt „EIFFE FOR PRESIDENT“ bzw. die Dokumentation über Peter Ernst Eiffe begonnen habt? Was hat euch angetrieben?

Als Filmstudent an der Kunsthochschule 1968 war mir EIFFE ein Begriff. Auf den Mensatischen war sein Name eingeritzt und auch die Besuchszeiten in der psychiatrischen Klinik. Seine Aktionen und Sprüche überall in Hamburg haben mich von Anfang an fasziniert, schon immer wollte ich einen Film darüber drehen. Nachdem ich Artur Dieckhoff kennenlernte, Anfang der 90er Jahre, der mit seinen Plakataktionen an Eiffe erinnerte, und der selber ein großer Fan war, war klar, dass der Film unbedingt realisiert werden musste.

Wer war Peter Ernst Eiffe? Und wie war euer Verhältnis zueinander?

Wir haben lange recherchiert und die Ergebnisse für den Film verwendet. Er stammte aus einer angesehen Hamburger Familie, eine große Ausfallstrasse aus Hamburg trägt den Namen eines Familienmitglieds. Sein Adoptivvater mit dem Namen Eiffe war ein einflussreicher Nationalsozialist.  Peter Ernst Eiffe habe ich auf Veranstaltungen im Audimax der Hamburger Universität erlebt und habe viele seiner Sprüche auf Plakaten, Verkehrsschildern und Wänden gesehen. Er war ja zeitweise ununterbrochen im Einsatz, mit der U-Bahn durch ganz Hamburg, um überall mit seinen Sprüchen präsent zu sein. Seine Parole ALLE AMPELN AUF GELB hat mir damals besonders gut gefallen.

Was war Eiffes Triebkraft, woher kam seine kreative Energie und Ausdauer?

Das ist schwer zu sagen. Mir erscheint es so, dass er - wie viele von uns - „von der Rolle“ war und sich wünschte, die Welt aus den Angeln zu heben. Und 1968 war die Gelegenheit dafür. Seine Texte erinnerten mich an die Parolen des Pariser Mai: witzig, hintergründig, nahe am Surrealismus.

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War Eiffe ein politischer Mensch? Wie kam dies zum Ausdruck?

Er war in hohem Maße politisch. Er reagierte auf alles um ihn herum, auf Werbeplakate zum Beispiel und machte sie durch seine Sprüche völlig lächerlich. Er griff in die Diskussionen ein, die auf den teach-ins im Audimax stattfanden. Aber immer anders als erwartet. Das ist im Film zu sehen. Seine Sprüche wurden schon 1968 in einem kleinen Buch zusammengefasst und in einer Auflage von 300 Stück herausgebracht. Peter Schütt, einer der Mitherausgeber, der Eiffe auch selber oft erlebt hatte, erzählt im Film über sein Vorgehen: Eiffe war der erste, der nicht mehr mit einem Farbeimer und Pinsel unterwegs war, sondern schon mit Filzstift und Spraydose. Sozusagen eine Kulturrevolution.

Der Film „EIFFE FOR PRESIDENT“ wurde 1995 veröffentlicht. Warum bringt ihr ihn nun erneut in die Kinos?

Der Film ist ja inzwischen zu sowas wie einem Geheimtipp und Kultfilm geworden. Damals wurde er auf 16mm Zelluloid gedreht, was heute nicht mehr abgespielt werden kann, da die Kinos keine Projektoren mehr haben. Deshalb wird der Film digitalisiert und kann wieder in den Kinos gezeigt werden. Ausserdem wird er auf DVD herauskommen.

Was habt ihr konkret vor? Wozu dient eure Startnext Kampagne?

Unser großes Projekt besteht darin, ein Buch über EIFFE zu machen, aufwendig gestaltet, mit vielen Fotos, allen seinen Sprüchen, mit Texten von Jorinde Reznikoff, Karl Heinz Roth, Peter Schütt und Christoph Twickel. Der Film soll als DVD dem Buch beigelegt werden. Um den Preis für das Buch niedrig zu halten, haben wir uns für die crowdfunding Kampagne entschlossen. Wir freuen uns über jede Unterstützung.

Ab wann und wo kann man den Film sehen?

Das Buch erscheint im Verlag Assiziation A und soll im Mai 2019 erscheinen. Gleichzeitig wird der Film herauskommen. Eine konzertierte Aktion mit einer Filmtournee durch ganz Deutschland. Die thede hat große Erfahrung damit. Wir sind immer darauf erpicht, neue Konzepte auszuprobieren.

Danke Christian. Die letzten Worte gehören dir:

Parole: EIFFE FOR PRESIDENT - Alle Ampeln auf Gelb.


- HIER geht es zur Startnext Kampagne -


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